10/06/2022

Burnout Symptome – die 7 Phasen

Bist du von Burnout betroffen?

Burnout ist ein Prozess, für den es ganz pauschal nur zwei Ursachen gibt:

  1. Du verbrauchst auf Dauer mehr Energie, als du hereinholst.
  2. Du verbrauchst konstant viel Energie, aber holst längerfristig weniger herein.

Du kannst dir nicht täglich einen BigMac und grosse Pommes reinziehen, gleichzeitig dein Fitnessabo kündigen und erwarten, dass die Hosen weiter locker sitzen.

Oder Monat für Monat mehr Geld in die Bahnhofstrasse tragen, wenn auf der anderen Seite keine Lohnerhöhung winkt, oder wenigstens die Erbtante aus den USA.

Warum?

Du merkst es spätestens dann, wenn du in Unterhosen ins Büro musst, der Geldautomat schweigt oder an einer anderen Stelle dein Leben so nicht mehr funktioniert wie du es gewohnt warst.

Diese Symptome signalisieren, dass du bitte etwas ändern sollst. Subito. 

So ist das auch mit Burnout Symptomen. Bevor Burnout ein echtes Burnout ist und nichts mehr geht, sendet dein Körper Signale. Dein Fleischklöpschen aka Hacktätschli spricht mit dir.

So schaut der typische Verlauf eines Burnout-Prozess` nach Prof.Dr. Matthias Burisch / Universität Hamburg mit Burnout Symptomen im 7-Phasen-Modell aus.

  1. Stadium

Freiwillige Mehrarbeit, überhöhte Ansprüche an sich selbst und unangemessen hoher Einsatz im Beruf. Überbordende Begeisterung für Projekte und Ehrgeiz, hohe Ziele zu erreichen. Schwierigkeit, in der Freizeit einen Ausgleich zu schaffen und sich gründlich zu erholen. Typisch für dieses Stadium ist das subjektive Gefühl von Zeitmangel und unentbehrlich zu sein. 

"Huhu, ich bin`s deine Gesundheit..
Würdest du bitte etwas langsamer..?
Nein? Du hast zu tun? Keine Zeit?
Du bist wichtig? 
Ja klar, Arbeit ist geil,
alles faule Säcke hier.
Ok, ok, ich bin schon wieder still.
Weiter geht`s. Immer weiter."
  1. Stadium

Distanz und Rückzug prägen diese Phase. Aus Begeisterung werden Überdruss, Desillusionierung, und reduziertes Engagement. Der Widerstand gegen die tägliche Arbeit wächst und geht einher mit dem Verlust der positiven Gefühle für Arbeitskollegen und Kundschaft.

"Hallo, Fleischklöpschen an Oberstübchen!
Hast du noch alle Latten am Zaun?
Ich hab`s dir doch gleich gesagt.
Deine Mühe lohnt sich nicht.
Da haben wir den Salat, du bist am A....
Ja, lass das Telefon nur klingeln,
die können warten. Geh schlafen."
  1. Stadium

Heftige emotionale Reaktionen und Aggression bestimmen die Gefühlslage. 

Die Enttäuschung über das Nichterreichen der Ziele, das Versagen, wird in dieser Phase verarbeitet. Entweder mit Schuldzuweisungen an das Umfeld:

"So ein unfähiger Chef,
du kannst da gar nichts dafür.
Die haben dich ausgenutzt und wissen genau,
mit wem sie das machen können.”

Oder mit Selbstvorwürfen:

"Du bist auch echt ein Depp. 
Zu denken, du bist der neue Elon Musk.
Mit den grossen Hunden pinkeln gehen wollen und dann..
.. den Fuss nicht in die Höhe bringen.
So handeln Loser."

Gefühle von Hilflosigkeit und Selbstmitleid machen sich in dieser Phase breit. Das Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein gehen zurück.

  1. Stadium

Hier beginnt der massive Abbau der Leistungsfähigkeit und die Verringerung der kognitiven Leistungsfähigkeit: Schwierigkeiten bei komplexen Aufgaben, Desorganisation und Konzentrationsschwäche. Die Motivation sinkt und das mögliche Arbeitspensum auch. Es wird Dienst nach Vorschrift gemacht und die Kreativität nimmt stark ab. Ebenso, wie die Veränderungs- und Leistungsbereitschaft.

“Wie hast du das früher alles geschafft? 
Hey, das ist echt zu viel,
das lohnt sich doch eh nicht.
Irgendjemand hat dir Blei
an die Füße geschraubt,
es fühlt sich alles so schwer an.
Die anderen sollen das mal besser machen.”
  1. Stadium

Wenn das emotionale und soziale Leben abstumpft geht das mit dem Rückzug vom Freundeskreis einher und Vereinsamung beginnt. Die Gefühlswelt flacht ab.

“Kein Schwein ruft dich an.
Auf dem Sofa ist die Welt in Ordnung.
Die anderen nerven.”
  1. Stadium

Spätestens jetzt werden psychosomatische Symptome unübersehbar. Sie brauen sich bereits in den Stadien davor zusammen und sind, weil völlig unspezifisch, lange nicht einem Burnout zuordenbar. Hier ballen sich Symptome wie Schlafprobleme, Magen- Darm-Beschwerden, Muskelverspannungen und Rückenschmerzen, Kopfschmerzen und Migräne, Panikattacken, Schwäche der Immunabwehr, Herz-Kreislaufprobleme, erhöhter Blutdruck und Herzrasen. Schwäche, bis hin zu völliger Kraftlosigkeit und Lähmung. 

“Aua!”
  1. Stadium

Existenzielle Verzweiflung nimmt Überhand. Aus einem vorübergehenden Gefühl der Hilflosigkeit wird das chronische Gefühl der Hoffnungs- und Sinnlosigkeit.

Zuversicht und Sinn des Lebens fehlen völlig, die Gedankenwelt ist dauertrüb bis schwarz. 

“(...)”

Falls du jetzt aufmerksam gelesen und dir Burnout Symptome aus deinem eigenen Leben bekannt vorkommen, keine Panik. Dieser Text ersetzt keinen fundierten Burnout-Test,  liefert lediglich Indikatoren, falls du mangelnde Energie in deinem Leben wahrnimmst. 

Burisch ist übrigens der festen Meinung, dass nicht die Arbeitsmenge zählt, sondern die Gefühlslage, mit der man sie erledigt:

„Wenn Einsatz und Ertrag, Anstrengung und Belohnung, Negatives und Positives in keinem allzu krassen Missverhältnis stehen, dann kann ein hoher Grad von Engagement jahrelang aufrecht erhalten werden.“

Hier haben wir es wieder, die Balance macht`s aus. 

Die gute Nachricht: wenn jeder Mensch rechtzeitig lernen würde, mit seinem Energiehaushalt gut umzugehen und wüsste, wie er effektiv regenerieren könnte, wären Burnout-Erkrankungen meiner Meinung nach in 8 von 10 Fällen vermeidbar. 

Betroffene müssten dann nicht besorgt nach Burnout Symptome googlen, sondern wüssten was zu tun ist, wenn die Batterien mal wieder zu Neige gehen. 

Ich wünsche mir eine Welt mit “Gesundheitsprophylaxe” als Schulfach, wo im Unterricht Yogamatten ausgerollt werden und zusammen meditiert wird. 

Bis es soweit ist, dauert das noch ein bisschen. Solange sollten wir umso besser auf uns und unsere Gesundheit acht geben.

Also: Blib dra und heb dir Sorg. 

Dein Bruno